Höfken: „Vertragsnaturschutz wirkt  – wenn alle zusammenarbeiten, können wir Verlust der Arten stoppen“

Projekt Wiesenbrüterschutz im Westerwald zeigt Erfolg: Zehn Prozent mehr Braunkehlchen gemeldet / Landwirte erhalten Förderung, wenn sie Mahd anpassen

„Es gibt hier im Westerwald wieder mehr Wiesenbrüter wie das Braunkehlchen und den Wiesenpieper. Ich bin froh, dass es auch solche positiven Nachrichten gibt. Dieser Erfolg war nur möglich, weil hier alle zusammenarbeiten“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken auf einer Talkrunde mit Vertreterinnen und Vertretern aus Landwirtschaft, Naturschutz und Verwaltung am heutigen Donnerstag in Waigandshain.

SGD Nord Präsident Dr. Ulrich Kleemann ergänzt: „Die SGD Nord setzt sich als Obere Naturschutzbehörde für den Schutz von Wiesenpieper, Braunkehlchen & Co im Westerwald ein. Ziel des Pilotprojektes ist es, die Abnahme der Vogelbestände zu stoppen und einen artgerechten Lebensraum zu erhalten. Ich freue mich über die gute Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium, der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum, dem Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau sowie den lokalen Landwirten und Naturschutzverbänden.“

„Der Verlust der Artenvielfalt ist ein weltweites Problem und betrifft uns alle. Wir hören meist nur, dass es immer weniger Insekten und Vögel gibt. Deshalb bin ich froh, dass hier im Vogelschutzgebiet „Westerwald“ das Projekt Wiesenbrüterschutz wirkt und wir den Erfolg vermelden können: In 2019 brüteten 109 Braunkehlchen-Paare und 29 Wiesenpieper-Paare auf den Wiesenflächen der Verbandsgemeinde Rennerod“, so Höfken. Beim Braunkehlchen sind dies zehn Prozent mehr als noch vor zwei Jahren, der Bestand des Wiesenpiepers ist in etwa gleichgeblieben. Somit sei ein Teilziel des Projektes erreicht. Es zeichnet sich eine Trendumkehr ab. Anders als zuvor nimmt die Anzahl der brütenden Vögel nicht weiter ab.

Vor zwei Jahren, 2018, wurde hier ein Projekt zum Schutz von Vogelarten gestartet, die ihr Nest am Boden von Wiesen bauen. Wird die Wiese oft und zum falschen Zeitpunkt gemäht, haben die Jungvögel keine Chance. Damit Landwirtinnen und Landwirte keine finanziellen Einbußen haben, indem sie die Mahd verschieben und weniger oft das Gras schneiden, erhalten sie Förderprämien im Sinne des Vertragsnaturschutzes. Legen sie ein Jahr lang eine Teilfläche brach, erhalten sie eine zusätzliche Prämie. Brachen sind wichtig, damit die Zugvögel bei Ihrer Rückkehr aus den Überwinterungsgebieten im Frühjahr hier gleich Strukturen vorfinden, die ihnen Nahrung und Ansitzwarten für die Reviergründung bieten. Insgesamt beteiligen sich 24 Landwirte. Die Umweltministerin sieht dies als Modellprojekt und möchte dies auch in andere Bereiche des Vertragsnaturschutzes integrieren. „Wenn jemand etwas zum Naturschutz beiträgt, soll das auch honoriert werden. Schließlich profitieren wir alle davon. Wir brauchen beispielsweise Insekten zur Bestäubung von Pflanzen und Vögel wiederum brauchen Insekten zur Nahrung“, so Höfken abschließend.