Kind mit Köcher an einem Bach

Gewässerentwicklung

Seit mehr als 20 Jahren geben wir mit der „Aktion Blau Plus“ den rheinland-pfälzischen Flüssen und Bächen wieder mehr Raum

Die rheinland-pfälzischen Gewässer erfüllen wichtige Funktionen für Natur und Mensch. Doch Eingriffe in viele Bäche und Flüsse haben Spuren hinterlassen. Sie wurden begradigt, verrohrt oder befestigt. Die Folgen: Lebensräume gingen verloren oder wurden auseinandergerissen, Auen trockneten aus.

Dadurch kam es auch zu stärkeren Hochwassern, weil es keine Flächen mehr gab, auf denen das Wasser zwischengespeichert werden konnte. Das Land Rheinland-Pfalz investiert daher seit mehr als 20 Jahren in die Gewässerentwicklung. Mit Fördermitteln aus der „Aktion Blau“ – seit 2011 „Aktion Blau Plus“ – werden die Sünden der Vergangenheit mühevoll rückgängig gemacht, um die artenreichen Gewässer wieder herzustellen und ihnen wieder den Raum zu geben, den sie zur natürlichen Wasserrückhaltung und der Bewahrung ihrer Funktionen benötigen. Für den Zeitraum 2016 bis 2021 stehen insgesamt 93 Millionen Euro für die Verbesserung des Zustands der Gewässer zur Verfügung.

Das Programm „Aktion Blau Plus“ ist ein Markenzeichen für Gewässerschutz in Rheinland-Pfalz und zugleich das erfolgreichste Naturschutzprojekt an rheinland-pfälzischen Gewässern. Seit 2011 wurde mit dem „Plus“ die Bedeutung nicht nur für den Naturschutz, sondern auch für die Bürgerinnen und Bürger erheblich gestärkt, weil sie aktiv in die Projekte eingebunden werden. Seit dem Start des Landesprogramms wurden bereits über 1.300 Renaturierungsprojekte mit einer Gesamtlänge von mehr als 900 Kilometern umgesetzt. Mit rund 720 Bachpatenschaften an mehr als 2.760 Kilometern werden die Gewässerunterhaltungspflichtigen unterstützt. Die „Aktion Blau Plus“ und die „Aktion Grün“ ergänzen sich gegenseitig beim Schutz und Erhalt von Flora und Fauna im und am Gewässer.

So wurde der Selz wieder Platz zurückgegeben und aus einem Gerinne wieder ein natürliches Bachbett. Oder der Simmerbach: Nach den großen Hochwassern in den Neunziger Jahren werden nach und nach etwa 20 Kilometer des Simmerbachs renaturiert. Er bekommt mehr Platz und kann wieder seinen typisch gewundenen, flachen und breiten Lauf entwickeln. Auch das Hochwasser kann besser zurückgehalten und in der Aue verteilt werden.

Das ist aber nicht alles: In den Ortschaften kann der Bach in das Ortsbild integriert werden und ein Wanderweg mit interessanten Zugängen zum Bach soll das idyllische Simmerbachtal für Naherholung und Tourismus noch attraktiver machen.

Auch der Rhein wurde im Zuge der Umgestaltung zur meistbefahrenen Wasserstraße Europas über weite Strecken systematisch seiner natürlichen Ufer und Auen beraubt.

Die „Aktion Blau Plus“ bringt dem Rhein zwischen Braubach und Lahnstein wieder den ganz besonderen und ehemals typischen Charme des Rheinabschnitts zurück: mit tief hängenden Weiden sowie Kies- und Sandstränden.

Weiter Informationen rund um das Projekt finden Sie auf der dazugehörigen Homepage.