Höfken: „Mit dem Naturschutzgroßprojekt ‚Bänder des Lebens‘ in der Nationalparkregion erhalten wir Biotope zwischen Mosel und Nahe“

Umweltministerin gibt Startschuss für ein Vorzeigeprojekt der „Aktion Grün“ im Hunsrück / Insgesamt fließen mehr als 1,6 Millionen Euro in die Region

„Zwischen Mosel und Nahe liegt eine besondere Natur- und Kulturlandschaft. Hier sind Moore und artenreiche Wiesen genauso zu finden wie vielfältige Nieder- und Felswälder. Auch regionale Erzeuger prägen den Landschaftsraum. Mit dem Naturschutzgroßprojekt „Bänder des Lebens‘ haben wir die einmalige Chance, die Biotope in ihrer mittelgebirgstypischen Ausprägung zu erhalten und zu pflegen und somit auch die Nationalparkregion zu stärken. Das Besondere: Wir machen dies in enger Abstimmung mit den Landkreisen, mit der Land- und Forstwirtschaft, mit den Naturschutzverbänden und den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken heute in Hoppstädten-Weiersbach. Dort gab sie gemeinsam mit der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter, sowie der Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, Prof. Dr. Beate Jessel, den Startschuss für „Bänder des Lebens“.

Möglich wird das Naturschutzgroßprojekt durch die Förderung des Bundesamtes für Naturschutz: Insgesamt rund 1.380.000 Millionen Euro stammen aus Mitteln des Programms „chance.natur – Bundesförderung Naturschutz“ des Bundesumweltministeriums. Das rheinland-pfälzische Umweltministerium übernimmt aus Mitteln der „Aktion Grün“ weitere 125.000 Euro. Die Maßnahmenträger – das sind die drei Landkreise Birkenfeld, Bernkastel-Wittlich und Trier-Saarburg sowie die Stiftung für Natur und Umwelt – geben weitere 167.000 Euro dazu. Dabei trägt die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz mit über 150.000 Euro den Hauptteil des rheinland-pfälzischen Förderanteils.

 

Lebensraum für Haselhuhn, Wildkatze und Neuntöter

„Es steckt schon im Namen ‚Bänder des Lebens‘: Hier geht es darum, Lebensadern zu verknüpfen. In den kommenden Jahren wird die Entwicklung der wertvollen Biotopstrukturen des Mittelgebirges und seiner angrenzenden Flusstäler im Vordergrund stehen. Das Projektgebiet grenzt an die beiden Großschutzgebiete ‚Nationalpark Hunsrück-Hochwald‘ und ‚Flora-Fauna Habitat-Gebiet Baumholder und Preußische Berge‘ und bindet sie in das Vernetzungskonzept der umgebende Natur- und Kulturlandschaft ein“, so Höfken. „Wo sich die Wildkatze in unseren Wäldern schon sehr wohl fühlt, können Lebensräume für andere Arten, wie das Haselhuhn, den Neuntöter oder den Raubwürger noch deutlich aufgewertet werden. Vor allem auf die Insekten wie die Tagfalter wird ein wichtiges Augenmerk zu legen sein“, sagte sie. „Besonders wichtig ist dabei, dass die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe bereits in die Planung eingebunden werden – denn hier geht es nicht nur um Naturschutz, sondern auch um Vermarktung regionaler Produkte“, so die Umweltministerin. Ein wesentlicher Bestandteil des Projektes sei der Erfahrungsaustausch: „Die ‚Bänder des Lebens‘ werden auch zwischen den Trägern, Förderern und Beteiligten geknüpft: Wir wollen uns zuhören und voneinander lernen.“

„Naturschutzgroßprojekte sind die Leuchttürme des Naturschutzes in Deutschland. Sie nehmen besonders schutzwürdige Teile von Natur und Landschaft mit gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung in den Blick. Der Hunsrück erfüllt diese Kriterien in herausragender Weise. Er ist einer der wertvollsten Naturschätze unseres Landes. Mit dem Programm ‚chance.natur‘ leistet die Bundesregierung einen wesentlichen Beitrag zum Schutz der biologischen Vielfalt und des nationalen Naturerbes in Deutschland“, sagte Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerin.

Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, erklärte: „Der Hunsrück ist für ein Naturschutzgroßprojekt prädestiniert: Hier findet sich nicht nur eine Vielzahl von Naturschätzen, sondern auch eine Vielzahl engagierter Menschen, die sich für die Landschaft stark machen, in der sie leben. Und die Kooperation dieser Menschen braucht es, um Vorhaben wie die ‚Bänder des Lebens‘ erfolgreich werden zu lassen und für Natur und Landschaft eine dauerhafte Perspektive zu gestalten.“

„Bänder des Lebens“ vernetzt Biotope der Landkreise Bernkastel-Wittlich, Birkenfeld und Trier-Saarburg

„Die Natur interessiert sich nicht für Kreisgrenzen. Daher freut es mich besonders, dass wir eine interkommunale Zusammenarbeit zugunsten des nachhaltigen Naturschutzes auf die Beine stellen können. Zusammen mit der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz können so Fördermittel über die Nutzer und Pfleger der Landschaft gezielt zum Erhalt unserer vielfältigen Natur eingesetzt werden“, führte Dr. Matthias Schneider, Landrat des Landkreises Birkenfeld, an.

Auch Landrat Gregor Eibes sagte: „Die Natur interessiert sich nicht für von Menschen gezogene Grenzen. Darum geht das Naturschutzgroßprojekt ‚Bänder des Lebens‘ über die Grenzen der Landkreise Bernkastel-Wittlich, Birkenfeld und Trier-Saarburg hinaus. Gemeinsam kann in den drei Kreisen mehr bewegt werden, nicht nur zum Schutz der Natur, sondern auch zum Nutzen der Menschen. So kann im Rahmen des Projektes zum Beispiel geprüft werden, wie die Niederwälder im Tal der Großen Dhron umweltverträglich energetisch genutzt werden können. Dies ist besonders wichtig, da sich eine Nutzung nach der Anschubfinanzierung so weit wie möglich selbst tragen soll.“

Auch Landrat Günther Schartz begrüßte das einmalige Naturschutzgroßprojekt, das erstmals einen Biotopverbund zwischen zwei Flusslandschaften von der Mosel über den Hunsrück an die Nahe befördert. „Mit diesem Verbund erwarten wir neben der Vernetzung von Biotopen auch Synergien auf anderen Ebenen. Die Wirkungsbreite von Naturschutzhandeln über drei Landkreise hinweg führt zu einer Vernetzung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, aber auch der Menschen in der Region. Wir erhoffen uns positive Auswirkungen auf viele Bereiche über das Projektgebiet hinaus. So besteht für die Mitwirkenden die Chance, durch die Kopplung von Naturschutzmaßnahmen, Nutzungen und Produkten eine Wertschöpfung in vielfältiger Form zu erzielen – so beispielsweise durch die Entwicklung neuer Standbeine, Nischen und Vermarktungsstrategien.“

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